Die Stadt Sulzbach war schon im 11. Jahrhundert Mittelpunkt der gleichnamigen Grafschaft und Sitz einer Burg. 1353 hatte Kaiser Karl die Herrschaft über die ganze nördliche Hälfte der oberen Pfalz erreicht. Als er die Herrschaft über Sulzbach erlangt hatte, sandte die Stadt eine Abordnung zu ihm, um ihm zu huldigen. Der Kaiser nahm dies gerne an und erwies sich in der Folge immer als wohlwollender Fürst und Herr. Zur Verwaltung der oberpfälzischen Landesteile setzte er den Ritter Borso von Riesenburg ein. Er reinigte das Land von den vielen Raubschlössern, stellte die Sicherheit auf den Straßen her und förderte den Bergbau. Sulzbach erhielt die Zollfreiheit im ganzen deutschen und böhmischen Reich. Karl weilte oft in Sulzbach und erwies sich jedes Mal der Stadt gnädig. In dem Gasthaus neben der Pfarrkirche bezog Karl Quartier. Der jeweilige Besitzer ist durch ein Dokument noch heute verpflichtet, drei in der Hauswand eingelassene Fliesen zu erhalten (siehe Abbildung).
Im Jahre 1355 erhob Kaiser Karl IV. Sulzbach zur Hauptstadt seines "Neuböhmen". Im selben Jahr sandte er aus Pilsen "von sundern gnaden, die wir zu der kirchen und statt Sulzbach tragen" Reliquien: ein Stückchen vom Haupt des heiligen Johannes des Täufers und ein Fingerglied des heiligen Burkhard. Das wohl bekannteste, auf Karl zurückgehende Kunstwerk in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist die fast lebensgroße Steinfigur eines Mannes in Rüstung am südöstlichen Strebepfeiler des Chores. Bis heute ist nicht geklärt, ob es sich dabei um eine Abbildung Kaiser Karls IV. oder des böhmischen Nationalheiligen Wenzel handelt.
Jan Hus kam wahrscheinlich mit seinem Gefolge am 16.10.1414 von Hahnbach aus vorbei am heutigen Annaberg mit der Wallfahrtskirche und der Lorettokapelle nach Sulzbach. Nach seinem Eintreffen in Sulzbach nahm er Quartier in der Herberge "Zum roten Krebs". In seiner Begleitung waren die Ritter Wenzeslaus von Lestna und Johann Graf von Chlum, die er als seine Herolde und Anwälte der Wahrheit bezeichnete. In der Geschichte des Herzogtums Sulzbach aus dem Jahre 1847 wird erwähnt: „Sämtliche Bewohner der Stadt wurden rege, und Alt und Jung, Hohe und Niedrige strömten herbei, um diesen berüchtigten Irrlehrer zu sehen.“ Hus selber schreibt über das Zusammentreffen in einem Brief aus Nürnberg vom 24.10.1414: „Als wir nach Sulzbach gelangten, gingen wir dort in eine Herberge, wo gerade »lantricht« (Gericht) gehalten wurde. Dort sagte ich im Saale zu den Schöffen und Ältesten: »Seht, ich bin der Magister Jan Hus, über den ihr vermutlich viel Schlimmes gehört habt. Stellt also eure Fragen an mich!« Und als wir vieles besprochen hatten, nahmen sie alles sehr dankbar auf.“ An dem Haus Luidpoldplatz 24, der früheren Gaststätte „Zum roten Krebs“, erinnert eine Tafel an die Übernachtung von Jan Hus.