Stříbro, zu Deutsch Mies, wurde Anfang des 12. Jhs. als Bergbausiedlung gegründet, welche unter Wenzel I. im Jahr 1240 zu einer Ortschaft wurde. 1253 stifteten die Herren von Švamberk das Minoritenkloster. Dank dem Abbau von Silber und Blei sowie der günstigen Lage an der Goldenen Straße entwickelte sich Stříbro so rasant, dass es schon 1263 zu einer königlichen Stadt erhoben wurde. König Wenzel IV. verfügte, dass alle Kaufleute, die Waren nach Tachov und weiter nach Bayern führten, durch Stříbro fahren müssen. Zum Schutz der Stadt und der Wege diente eine Befestigungsmauer, die nur durch zwei Tore den Eingang gewährte. Während der Hussitischen Kriege wurde die Stadt 1421 vergeblich von Jan Žižka belagert. Erst 1427 gelang es dem Hauptmann Přibík aus Klenová, die Stadt zu erobern und ein Jahr später verteidigte er Stříbro mit Hilfe der Hussiten unter der Führung von Prokop Holý gegen die Kreuzritter, die weiter nach Tachov zogen und dort besiegt wurden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt Stříbro drei Mal von den Schweden besetzt und geplündert.
Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten von Stříbro ist Jakoubek aus Stříbro, zu Deutsch Jakobus von Mies. Er wurde im Dorf Víchov unweit von Stříbro 1370 geboren und lebte als Kind einige Jahre im Minoritenkloster in Stříbro. Er studierte an der Universität in Prag, wo er seit 1399 als Lehrer wirkte. 1402 bekam er die Priesterweihe.
Sein Mitschüler war Jan Hus, mit dem er befreundet war. Jakoubek gehörte zur Reformgruppe. In seinen Predigten unterstütze er Jan Hus, lehnte den Ablasshandel ab und predigte die Armut der Geistlichkeit. Er behauptete, dass die Kelchkommunion auf der Bibel basiert und wollte sie als erster unter den tschechischen Predigern auch für Laien durchsetzen. Jan Hus ermahnte ihn aus Konstanz, doch nichts zu überstürzen und seine Rückkehr abzuwarten. Nach einer Diskussion an der Universität fand die Kelchkommunion begeisterte Anhänger und kurz danach wurde der Kelch in mehreren Kirchen auch Laien gereicht. An der Seite Jakoubeks stand u.a. auch Mikuláš aus Drážďany, zu Deutsch Nikolaus aus Dresden. 1417 erreicht Jakoubek von der Leitung der Universität die Bewilligung, die Eucharistie unter beiderlei Gestalt zu reichen, obwohl dieses durch das Konstanzer Konzil verboten war. Seit 1419 predigte Jakoubek in der Bethlehemskapelle. Er verteidigte die These, dass es rechtens sei, das Wort Gottes auch mit dem Schwert zu verteidigen – das Schwert sei aber kein Mittel zu dessen Verbreitung. Jakoubek befasst sich in seinem umfangreichen Werk unter anderem mit Wycliff, mit der Kelchkommunion oder der Auslegung von Biblischen Texten. Jakoubek starb 1429 in Prag und wurde vor der Bethlehemskapelle begraben.
Sollte Jan Hus den südlicheren Weg nach Tachov genommen haben, dann könnte er durch die Gegend von Stříbro gekommen sein.