Erstmals urkundlich erwähnt wird „Nuorenberc“ 1050. Durch die Förderung des Königs und den Reichtum der Kaufleute stieg die Stadt bis zum 14. Jahrhundert zur Reichsstadt auf. Kaiser Karl IV. weilte oft in Nürnberg, das neben Prag zu seiner zweiten Residenzstadt wurde. Damals entstanden das Heilig-Geist-Spital, die Frauenkirche als Stiftung Karls IV., der Hallenchor der Sebalduskirche, die Lorenzkirche und der Schöne Brunnen. 1356 bestimmte Karl IV. Nürnberg in der „Goldenen Bulle“ zum Ort des ersten Reichstags jedes neugewählten Königs. Sein Sohn Sigismund ließ die von den Hussiten bedrohten Reichskleinodien 1424 zur „ewigen Aufbewahrung“ nach Nürnberg bringen („Des Reiches Schatzkästlein“).
An nichtkirchlichen Gebäuden muss natürlich zuerst die um 1030 gebaute Burg erwähnt werden. Ihr jetziges Aussehen erhielt sie um 1538. Der älteste Teil des heutigen Rathauses wurde von 1332 bis 1340 gebaut. Der Große Rathaussaal war damals der größte weltliche Saal nördlich der Alpen. 1616 bis 1619 wurde durch den Baumeister Jakob Wolff d. J. ein großer Erweiterungsbau in italienischem Stil gebaut. Das Wohnhaus von Albrecht Dürer gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Um 1385 bis 1396 wurde der „Schöne Brunnen“ auf dem Hauptmarkt errichtet. 1437 wurde die Steinerne Brücke gebaut. Der Weiße Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert. Der Laufer-Schlagturm begrenzt die alte Stadt auf der südöstlichen Seite.
Jan Hus schickte am 24.10.1414 von Nürnberg aus einen Brief an seine Freunde nach Böhmen. Er schreibt darin über Nürnberg: „Und siehe, wir gelangten nach Nürnberg, wo Kaufleute, die uns vorangeeilt waren, unsere Ankunft schon gemeldet hatten. Daher stand hier Volk auf den Straßen, hielt Ausschau und erkundigte sich, welcher der Magister Hus sei. (…) Und als ich schon die Bekanntmachung geschrieben hatte und sie anschlagen wollte, schickte zu mir Herr Vaclav (von Dubä), daß Bürger und Magister zusammengekommen seien, um mich zu sehen und mit mir zu sprechen. Da stand ich gleich vom Tisch auf und ging hinaus. Und die Magister ließen sagen, sie wollten im geheimen mit mir sprechen. Da antwortete ich ihnen: »Ich predige öffentlich und will, daß mich alle hören können, die das wollen«. Und sofort von dieser Stunde an unterredeten wir uns vor den Schöffen und Bürgern bis zum Anbruch der Nacht. Da war ein Doktor, ein Karthäuser, der brachte wunderliche Einwände vor. Und ich merkte, dem Magister Albert, Pfarrer von St. Sebald, gefiel es nicht recht, daß die Bürger meiner Meinung zustimmten. Schließlich waren alle Magister und Bürger zufriedengestellt. (…) In jeder Gaststube hinterlasse ich zum Abschied die Zehn Gebote, und irgendwo klebe ich sie mit Mehl an. Alle Wirtinnen samt ihren Männern nehmen mich sehr gastfreundlich auf. Nirgends macht man den Bann bekannt, und alle loben meine deutsche Kundmachung. Ich gestehe also, daß gegen mich keine größere Feindschaft besteht als bei den Bewohnern des Königreiches Böhmen“. Ähnliches schrieb Johannes Müllner in den „Annalen der Reichstadt Nürnberg“ von 1623, Teil II von 1351-1469. In Konstanz sollte Hus auch den Burggrafen von Nürnberg kennenlernen.
Den 1430 unter Führung des Priesters Prokop des Großen auf Nürnberg zu marschierenden Hussiten sah man mit Angst entgegen. Nach Verhandlungen und der Zahlung einer größeren Summe blieb Nürnberg vom Angriff verschont.