898 bestätigt Kaiser Arnulf die Übergabe des Königshofes Nordilinga an den Bischof von Regensburg. 1219 findet sich die erste Erwähnung der Nördlinger Pfingstmesse - im Mittelalter war Nördlingen neben Frankfurt die bedeutendste Fernhandelsmesse Oberdeutschlands. Ab 1327 wurde der heutige Mauerring gebaut. Papst Sixtus IV. stellte eine Ablassbulle aus, die besagte, dass ein Drittel der Ablass-Einnahmen in Nördlingen an den Papst gehen sollten. Der Ablasszettel ist noch vorhanden. Beyschlag schreibt dazu: „Er liefert mit einen Beitrag zu jenem schmachvollen, schmutzigen Sündenhandel, den damals die Kirche trieb und der bekanntlich auch den ersten Anstoß zu der Reformation des 16. Jahrhunderts gab.“ 1348 erteilte Karl IV. der Stadt mehrere Privilegien und Zunftbriefe. Seit 1382 wird das „Steinhaus“ am Marktplatz als Rathaus genutzt. 1427 wurde die St.-Georgs-Kirche mit ihrem 90 m hohen Daniels-Turm erbaut. Die Stadt hatte 1651 fünf Tore, fünfzehn Türme und zwei Bastionen (Karte: Stadt Nördlingen). In dem Buch „Merkwürdigkeiten der Stadt Nördlingen“ von Johannes Müller aus dem Jahre 1824 ging man noch davon aus, dass nach „allen Traditionen das Ries ein großer See gewesen sein soll“. Erst im Jahre 1960 wurde der Nachweis erbracht, dass es sich um einen etwa 14,6 Millionen Jahre alten Einschlagkrater handelt.
Jan Hus wird, von Nürnberg aus kommend, durch das Löpsinger Tor in Nördlingen eingezogen sein. Als Hus durch Nördlingen kam, gab es dort bereits die alte „St. Georgenkirche“, die bereits 1306 erwähnt wurde. Über einen Aufenthalt von Jan Hus in Nördlingen ist nichts verzeichnet. In Nördlingen gab es schon damals zahlreiche Gaststätten, Hus hätte also ein angemessenes Quartier erhalten. Für die Weiterreise in Richtung Ulm war das Berger Tor zu benutzen. Die hussitische Reformbewegung in Böhmen scheint in Nördlingen keine Auswirkungen gehabt zu haben.