Aus dem römischen Stützpunkt „Constantia“ entwickelte sich im Frühmittelalter eine städtische Siedlung. Vom 6. Jahrhundert bis zum Jahre 1827 war Konstanz Bischofssitz des größten deutschen Bistums. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt vom 10. bis zum 14. Jahrhundert. Die damalige Bedeutung der Stadt zeigt sich auch darin, dass Konstanz im 15. Jh. als Austragungsort eines Konzils ausgewählt wurde. Von 1414 bis 1418 tagten Kirchenvertreter aus allen europäischen Ländern in der Stadt und wählten 1417 Martin V. zum neuen Papst. 1527 schloss sich Konstanz der Reformation an. Nach dem Sieg der Gegenreformation verlor die Stadt 1548 ihre Reichsfreiheit und wurde zu einer österreichischen Landstadt. Durch die nahe gelegene Grenze zur Schweiz blieb die Stadt im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen verschont.
Das Museum des böhmischen Kirchenreformators Jan Hus befindet sich im mittelalterlichen Konstanzer Haus in der Hussenstraße. Dieses Haus wurde jahrhundertelang für die Herberge gehalten, in der Hus seine letzten Lebenstage in Freiheit verbrachte. Wegen der hohen Kosten für die Unterbringung der Pferde in Konstanz schickte Hus Pferde und Begleiter nach Ravensburg zurück. Bei seiner Ankunft am 3.11.1414 in Konstanz nahm Hus bei der Witwe Fida Quartier. In einem seiner Briefe nach Böhmen schrieb Hus, dass er ein rüstiges und munteres Handpferd mit Namen Grabstyn besitze, mit dem er sich schon zeigen könne, wenn er etwa Sigismund entgegenreiten müsse. Nachdem das Gerücht um einen geplanten Fluchtversuch aufkam, wurde er am 28.11.1414 in die Bischofspfalz eingeladen und umgehend festgenommen. Vom 6. Dezember 1414 bis zum 24. März 1415 war Hus im Kerker des Dominikanerklosters eingesperrt. Dieser Kerker soll im Rundturm an der östlichen Seefassade, neben dem Speisesaal der Dominikaner gewesen sein. Darauf folgte die Gefangenschaft in der Burg Gottlieben.
Sehr angeschlagen wurde Hus kurz vor dem Beginn seiner Anhörungen, wahrscheinlich schon Ende Mai, Anfang Juni 1415, wieder nach Konstanz in das Franziskanerkloster gebracht. Im Kloster fanden drei Anhörungen statt. Am 6.7.1415 geleitete der Erzbischof von Riga Jan Hus zur 15. Vollversammlung in das Konstanzer Münster. Nach der Verurteilung durch das Konzil, die den sofortigen Vollzug des Urteils vorsah, trat Jan Hus den Weg zum Scheiterhaufen an. Der Verbrennungsort von Jan Hus lag vor den damaligen Stadtmauern. Nach der Verurteilung ging der Zug durch das 1408 erbaute und 1837 abgebrochene Geltinger Tor auf eine Wiese in Richtung Gottlieben. 1603 wurde in dieser Gegend ein Kapuzinerkloster erbaut. Seit 1862 befindet sich der „Hussenstein“ in der Gegend der Verbrennung von Jan Hus und Hieronymus von Prag (tschechisch: Jeroným Pražský).