Die Stadt Sezimovo Ústí liegt 7 km südlich von Tábor, an dem Zusammenfluss des Flusses Lužnice und des Kozský-Baches. Auf dem Gebiet der Stadt befindet sich die Burg Kozí (Ziegenburg). Die hussitischen Einwohner von Sezimovo Ústí wurden einst zu den Gründern der Stadt Tábor.
Ende des Jahres 1412 wurde Jan Hus von der katholischen Kirche exkommuniziert. Deshalb musste er Prag verlassen und sich verstecken. Anfang 1413 hat ihn Jan aus Ústí eingeladen und ihm Zuflucht auf der Ziegenburg angeboten. Hus predigte in der Burg, in den benachbarten Städten und auch unter freiem Himmel. Er hinterließ Eindruck auf breite Schichten der dortigen Bevölkerung. Auf der Ziegenburg beendete Jan Hus sein Werk „Postila“ (27.10.1413) und verfasste weitere Werke, wie z. B. den Traktat „Über die Simonie“ und „Über die Kirche“. Vom Frühling 1414 bis zum 15. Juli 1414 lebte Hus in Sezimovo Ústí, hier schrieb er die Schrift „Über sechs Irrtümer“ und den Traktat „Kern der christlichen Lehre“. Von Ústí ist Jan Hus weiter auf die Burg Krakovec gezogen, von wo auf er seinen letzten Weg nach Konstanz antrat.
Nach dem Tod von Hus entstand in Sezimovo Ústí die erste hussitische Gemeinde in Südböhmen. Hier begann man, die Reformideen von Hus praktisch durchzuführen, was zum Streit zwischen den Anhängern der alten Lehre und des neuen Glaubens führte. In der Stadt gab es Unmut, der vor allem gegen die Katholiken gerichtet war. Diese haben die Situation dadurch gelöst, dass sie die hussitische Bevölkerung und die Prediger aus Sezimovo Ústí verstießen. Die vertriebenen Hussiten warteten in den benachbarten Gemeinden die Chance zur Vergeltung ab. In der Nacht zum 21. Februar 1420, als die Bevölkerung nach der Fasnacht schlief, eroberten sie die Stadt zurück. Die Stadt stand auf einer Ebene, und war daher war sie schwer zu schützen. Deshalb wurde der Bevölkerung angeordnet, die Stadt zu verlassen und nach Hradiště (Burgstätte) umzusiedeln, wo die neue Stadt Tábor gegründet wurde. Am 30. März 1420 wurde Sezimovo Ústí verlassen und menschenleer, von allen Seiten angezündet. Das Kloster, die Kirche und die Mauer wurden teilweise zerstört, damit der Feind die Stadt nicht nutzen konnte.
Sezimovo Ústí wurde vergessen und es wurde seit dem 18. Jahrhundert in den Urkunden nur als Starý Tábor (Altes Tábor) erwähnt. Erst im Jahre 1828 wurde es wieder besiedelt. Während des Ausbaus wurden viele archäologische Funde entdeckt, deshalb erhielt die Stadt den Spitznamen „Tschechisches Pompej“.