Die achttausend Einwohner zählende Stadt liegt rund 60 Kilometer südlich von Prag, am rechten Ufer der Moldau. Die Dörfer Doubravice, Hradišťko, Libíň, Oříkov, Sestrouň, Solopysky, Třebnice, Vítěž und Zberaz gehören gleichfalls als Ortsteile zur Stadt Sedlčany.
Die Stadt gehörte in der Vergangenheit zum Rosenberger Besitz, dann dem bekannten Teichbauer Jakub Krčín von Jelčany und Sedlčany und später dem Adelsgeschlecht Lobkowicz. Die erste schriftliche Erwähnung, die Sedlčany als wichtiges Zentrum des Gutes der Herren von Hradec beschreibt, stammt aus dem Jahre 1294.
Das wertvollste Baudenkmal der Stadt ist die gotische Kirche St. Martin, erbaut im 13. und 14. Jahrhundert. Das eindrucksvollste Gebäude am Hauptplatz ist das 1903 im Still der Neurenaissance erbaute Rathaus. Im oberen Teil des Marktplatzes stehen die Pestsäule von Bernardo Spinetti, errichtet im frühen 18.Jahrhundert, und das Stadtmuseum Sedlčany, das vor wenigen Jahren im aus dem 15. Jahrhundert stammenden alten Rathaus mit der dortigen Arrestzelle eingerichtet wurde.
Die neuere Geschichte der Stadt Sedlčany widerspiegelt sich in der Skulpturengruppe „Menschen ohne Heimat“ von Břetislav Benda auf dem Suk-Platz, die der tragischen Vertreibung der Einwohner der Stadt Sedlčany und ihrer Umgebung während der Nazi-Besatzung gedenkt.
Von unschätzbarem Wert ist die schöne und abwechslungsreiche Landschaft der
Region Sedlčany. Der Stausee Slapy und mehr als hundert Kilometer ausgeschilderte Radwanderwege laden hier zur aktiven Erholung ein.
Aus der hussitischen Geschichte:
Die Bürger der Stadt versammelten sich 1420 zu Ostern um Mitternacht auf dem Cihelný-Hügel und erwarteten den Morgen mit Gebeten. Um neun Uhr bewegte sich der Zug mit Trompeten- und Trommelklang zur Mariensäule in der Stadt. Ein berittener Bürger hielt eine Rede zur Erinnerung an den Sieg über die Hussiten, und nach dem Ende des Fests besuchten alle Bürger die Messe in der Kirche. Der ursprüngliche Anlass zum Fest war
der angebliche Sieg über Jan Žižka.
Der Sage nach soll sich Žižka entschieden haben, die der katholischen Kirche treue Stadt Seltschan in der Osternacht mit seinen Truppen zu überfallen. Deshalb sandte er einen Boten in die den Hussiten konfessionell verwandte Stadt Beneschau (Benešov). Die Beneschauer Bürger sollten ebenfalls mit ihrem Heer nach Seltschan ziehen und zu einer bestimmten Stunde gemeinsam mit Žižkas Truppen diese Stadt angreifen.
Aber der Bote verirrte sich, und statt nach Beneschau kam er geradewegs nach Seltschan. Im guten Glauben, am richtigen Ort zu sein, übergab er die Nachricht. So wurde der strategische Angriffsplan verraten. Die Seltschaner konnten sich auf die Schlacht vorbereiten, und Žižkas Truppen wurden im Scharmützel bei der befestigten St.Martinskirche im Morgengrauen geschlagen. Die erschlagenen Hussiten wurden danach neben dem Friedhof bei der Kirche in ein Massengrab gelegt. Dort steht bis heute ein Steinkreuz mit der Jahreszahl 1728.
Das „ROSAFEST"
wurde 1789 vom Dechanten Antonín Tischler als ein Gegenreformationsfest und wegen angeblicher Ausschreitungen abgeschafft. Man wollte nicht einen Sieg über Jan Žižka feiern, der angeblich nie eine Niederlage erlitten hatte. Seit 1990 wird das Stadtfest „ROSA" wieder gefeiert. Im Rahmen des im Juni stattfindenden Festprogramms, das teilweise die Hussitenzeit in Erinnerung ruft, führen Laienspieler eine dramatische Fassung der Sage "Rosa" auf der Marktplatz-Freilichtbühne auf. Es gibt auch einen mittelalterlichen Markt und einen historischen Umzug durch die Stadt.