Wappen Prag

Praha

Prag und die hussitische Tradition

Die Stadt Prag und Umgebung gehörten schon immer zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Böhmens. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts wanderten Slawen nach Böhmen ein und ließen sich auf dem heutigen Stadtgebiet Prags nieder.

Die Prager Burg auf dem Hradschin ist die älteste nachweisbare mittelalterliche Ansiedlung im inneren Stadtgebiet. Hier wurden am Ende des 9. und im Laufe des 10. Jahrhunderts die ersten christlichen Kirchen errichtet.

Die größte der romanischen Siedlungen an der Moldaubiegung ließ König Wenzel I. um 1230/34 befestigen und erteilte ihr das Stadtrecht. Dieses Gebiet entspricht heute der Altstadt Prags. Im Zuge dessen wurde Prag zur königlichen Residenzstadt der böhmischen Herrscher ernannt.

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durchlief die Stadt während Karl IV. und seines Sohnes Wenzel IV. den bisher umfassendsten Wandel: Ziel beider Herrscher war der Ausbau Prags zu einer würdigen Metropole der böhmischen Krone und des ganzen Heiligen Römischen Reiches. So wurde beispielsweise die bei einem Brand 1303 zerstörte Prager Burg wiederaufgebaut und das Bistum Prag zum Erzbistum erhoben.

Die Karls-Universität wurde 1348 gegründet und ist die älteste mitteleuropäische Universität. Jan Hus nach Prag studierte dort die Freien Künste und anschließend Theologie. Später wurde er zum Dekan der Fakultät der Freien Künste und 1409 schließlich zum Rektor der Universität ernannt.

Nicht weit von der Universität entfernt befindet sich die Bethlehemskapelle, die als Ort für Predigten in Tschechisch erbaut wurde. Jan Hus wurde 1402 zum vierten Prediger und Verwalter an die Kapelle berufen. Auch nach der Verbrennung von Hus blieb die Bethlehemskapelle unter seinem Nachfolger Jakobellus von Mies ein Zentrum der reformatorischen Bestrebungen in Böhmen und ein Platz der hussitischen Predigt.

Der Ausbruch der hussitischen Revolution im Jahr 1419, war ein erheblicher Rückschlag für die Entwicklung Prags, da das Stadtwachstum gedämpft wurde und in den folgenden Jahren zahlreiche kirchliche Bauten zerstört wurden. Der erste Prager Fenstersturz steht am Anfang der Hussitenkriege. Am 30. Juli 1419 stürmten Hussiten das Neustädter Rathaus am Viehmarkt (heute Karlsplatz) in Prag, um dort gefangene Glaubensgenossen zu befreien. Dabei warfen sie antihussitische Räte aus dem Fenster.

 

Ende des 16. Jahrhunderts machte Kaiser Rudolf II. Prag wieder zur Residenzstadt. Von dieser Zeit zeugen prachtvolle barocke Palais und Kirchen. Durch den dritten Prager Fenstersturz wurde der Dreißigjährige Krieg ausgelöst und auch der siebenjährige Krieg hinterließ Spuren in der Stadt.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlebte Prag einen bedeutenden kulturellen Aufschwung. Es entstanden unter anderem das Nationalmuseum und das Nationaltheater. Die Stadt entwickelte sich zu einem Zentrum für junge Künstler und Literaten tschechischer und deutscher Sprache. So verkehrten unter anderem Franz Kafka und Rainer Maria Rilke in Prag.

Im Jahr 1915 wurde anlässlich des 500. Todestages auf dem Altstädter Ring ein monumentales Denkmal für Jan Hus eingeweiht.  Auch in der Bethlehemkapelle erinnern noch heute die Wandmalereien an das Schicksal von Jan Hus. 1987 wurde die Kapelle von der Tschechischen Technischen Hochschule übernommen und auf eigene Kosten wiederaufgebaut. Die Wandmalereien bestehen aus Repliken der ursprünglichen Malereien der Kapelle, Texte hussitischer Lieder aus dem Gesangbuch von Jistebnice sowie aus Wandmalereien zum Konstanzer Konzil.

Informationen

Prague City Tourism
Arbesovo nám. 70/4,
150 00 Praha 5

Tel: +420 221 714 714
Email: tourinfo@prague.eu, pis@prague.eu

Mo-Th 8.00-17.00, Fr 8.00-16.00

www.prague.eu/de
www.husovapraha.cz/en

Sehenswürdigkeiten in Prag

Prager Burg

Prager Burg

Die Prager Burg ist seit über tausend Jahren ein bedeutendes Symbol des tschechischen Staates. Gegründet im 9. Jahrhundert wurde sie zum ständigen Sitz der tschechischen Herrscher und zuletzt auch der Präsidenten. Einer der größten Burgkomplexe weltweit setzt sich aus Palästen, Amts-, Kirchen- und Fortifikationsgebäuden, aus Gärten und malerischen Ecken zusammen. Die Burg erstreckt sich auf einer Fläche von 45 Hektar. Der alleinige Blick auf die Prager Burg stellt einen der überwältigendsten Panoramablicke der Welt dar.

Karlsbrücke

Karlsbrücke

Die älteste Prager Brücke entstand an der Stelle der Judith-Brücke, die 1342 durch ein Hochwasser zerstört worden ist. Die Steinbrücke oder Pragerbrücke, die seit dem Jahre 1870 Karlsbrücke genannt wird, wurde 1357 von Karl IV. in Auftrag gegeben und 1402 fertiggestellt. Die Brücke ist aus Sandsteinquadraten erbaut und auf beiden Seiten mit Türmen befestigt (Kleinseitner Brückenturm, Altstädter Brückenturm). Von 1683 bis 1928 wurden auf den Brückenpfeilern 30 Heiligenskulpturen aufgestellt, von denen die bekannteste jene des Hl. Jan Nepomuk ist.

Křižík-Springbrunnen

Křižík-Springbrunnen

Dieses europäische Unikat bietet ein einmaliges, künstlerisches Erlebnis aus schöner Musik, Wassertanz und bunten Lichteffekten. Die Wasser- und Lichtshow zu den schönsten, klassischen Melodien und Pop-Hits sowie einzigartige, szenische Projekte werden nicht nur von einem zauberhaften Lichtspiel begleitet, sondern auch von Bildprojektionen auf einen Wasservorhang und Lasereffekten.

Loreto

Loreto

Der Marienwallfahrtsort mit einer Kopie der Heiligen Hütte und der Barockkirche Christi Geburt ist von einem Kreuzgang und Kapellen umgeben. Im Turm befindet sich ein Glockenspiel aus 27 Loreto-Glocken, die das Marienlied „Gegrüßt seist du tausendmal, oh Maria“ spielen (jede volle Stunde 9 bis 18 h). Wertvoll ist der sogenannte Loreto-Schatz, eine Sammlung an Gottesdienstgegenständen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, von denen die Diamant-Monstranz, die mit 6 222 Diamanten verziert ist, am berühmtesten ist.

Strahov Klosterbibliothek

Strahov Klosterbibliothek

Die Klosterbücherei der Prämonstratenser am Strahov ist eine der wertvollsten und besterhaltenen, historischen Büchereien – die Sammlung zählt an die 200 000 Bände. Der älteste Teil der heutigen Bücherei, der barocke Theologiesaal, entstand in den Jahren 1671 bis 1674, das klassizistische Hauptgewölbe des Philosophischen Saals stammt aus dem Jahre 1794 und mit seiner Höhe umfasst es zwei Stockwerke des Gebäudes. Der Saal wird von den Deckenfresken von Siard Nosecký und Anton Maulbertsch dominiert.

Tanzendes Haus

Tanzendes Haus

Seit 1996 einer der Pfeiler moderner Prager Architektur. Das Projekt stammt von den weltweit renommierten Architekten Vlado Milunić und Frank O. Gehry. Die Idee zu diesem Haus wurde von der Tanzkunst eines gefeierten Filmpaars inspiriert – Fred Astair wird vom steinernen Turm symbolisiert, seine Partnerin Ginger Rogers durch den gläsernen Turm.

Vyšehrad

Vyšehrad

Die Prager Hochburg, einer der bekanntesten frühmittelalterlichen Burgwälle in Böhmen wurde in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts gegründet. Sie wurde 1420 durch die Hussiten erobert, wodurch nahezu alle Bauten zerstört wurden. Diese Schlacht und die Belagerung gilt als Schüsselereignis der Hussitenkriege. Heute bietet sie von einem felsigen Vorsprung oberhalb der Moldau einen der schönsten Blicke über die Stadt Prag.

Altstädter Rathaus mit der astronomischen Aposteluhr

Altstädter Rathaus mit der astronomischen Aposteluhr

Das Rathaus wurde im Jahre 1338 als Sitz der Selbstverwaltung der Altstadt errichtet. Den ältesten gotischen Teil des Komplexes bilden ein wunderschöner Turm mit einer Erkerkapelle und die einzigartige Aposteluhr, auf der zu jeder vollen Stunde (9.00 bis 23.00 Uhr) zwölf Apostel erscheinen. Der östliche, neugotische Flügel des Rathauses wurde am 8. Mai 1945 während des Prager Aufstands zerstört und bislang nicht erneuert. Der Besucherrundgang beinhaltet die historischen Säle, den Turm und das Souterrain.

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Die Hussitische Kulturroute ist ein Projekt der Vereinigung der Städte
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